Geschichte

Als die Kreisvolkshochschule vor einigen Jahren auf dem Gelände des Schlosses Dornberg ihren neuen Standort bezog, war sie – typisch für eine Bildungseinrichtung – der Meinung, dass man hier nicht nur Reste von Gemäuern anschauen,
sondern auch etwas über diesen geschichtsträchtigen Ort lernen sollte.

Nun wurde eine ansprechend gestaltete und informative Ausstellung fertig gestellt.

Die Herren der Dornburg

Die ersten Herren der Dornburg sind bis heute namentlich nicht bekannt. Wir wissen nur, dass sie Lehnsleute des Bistums Würzburg waren. Im Jahr 1013 schenkte Kaiser Heinrich II. den Königshof Gerau und den dazugehörigen
Bezirk – die Gerauer Mark – der bischöflichen Kirche in Würzburg, die damit für annähernd fünfhundert Jahre zur obersten Lehnsherrin dieses ehemaligen Reichsguts wurde. Die ersten Herren der Dornburg errichteten vermutlich bereits im 11. Jahrhundert eine einfache Turmhügelburg – von denen es zahlreiche im Riedgebiet und am Rande der Bergstraße gab – und
verwalteten von dort ihre Besitzungen.
Im Jahr 1166 wird mit Eberhard I. von Dornburg ein Burgherr urkundlich genannt. Überliefert ist, dass die Dornburger kaiserliche Dienstleute (imperialis aule ministeriales) waren, die wichtige Aufgaben in der Reichsverwaltung des Kaisers ausübten. Sie bauten die einfache Turmhügelburg zur großen Wasserburg aus. In einer Urkunde aus dem Jahr 1236 wird die
Burg erstmals als "Dornburg" bezeichnet. Die Bedeutung des Namens ist bis heute unklar, könnte aber auf Turm, Tor oder Dorn hinweisen. Weitere historische Namensformen lauten "Dorinburc", "Torenburc" oder "Dorenburg".

Das Ende der Dornburger
1257 starb der letzte Dornburger Konrad II. und vererbte die Burg seinem Verwandten Arnold vom Turm in Mainz. Doch auch Graf Diether V. von Katzenelnbogen, dessen Mutter vermutlich eine Tochter der Herren von Dornburg war, erhob Anspruch auf die Burg und das ertragreiche Gerau.
Er sicherte sich vorab die Belehnung mit der Burg durch die Grafen von Henneberg, mit denen er verwandtschaftlich verbunden war und die ihrerseits Lehnsleute des Bischofs von Würzburg waren. Dann belagerte er die Burganlage so erfolgreich, dass 1259 die Mainzer auf ihre Ansprüche verzichteten und Graf Diether V. von Katzenelnbogen der neue Herr der Dornburg wurde.
Damit ging die Dornburg für mehr als 200 Jahre in den Besitz der mächtigen Grafen von Katzenelnbogen über.

Die Burganlage

Die Dornburg entstand vermutlich in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts.

Diese Turmhügelburg, auf einem künstlich aufgeschütteten Erdhügel (einer so genannten Motte) errichtet, lag im sumpfigen Gelände einer alten Neckarschleife. Sie bestand aus der runden Kernburganlage und war mit einem Wassergraben umgeben. Aus dem 13. Jahrhundert stammt der bis heute erhaltene Torturm und ein Teil der Bastionsmauer.
Archäologische Grabungen im Jahr 1914 legten im Bereich der Kernburg die Fundamente eines runden Wohnturms mit 2 Meter Mauerstärke und mit 11-12 Meter Durchmesser frei. Weiter fanden sich Fundamente kleinerer Nebengebäude und die Überreste eines Brunnens.
Nach der Inbesitznahme der Burg im Jahr 1259 erweiterten die Grafen von Katzenelnbogen sie um eine große befestigte Vorburg mit Wirtschaftshof und bauten den schon vorhandenen Torturm auf seine heutige Größe aus.
In der Kernburg errichteten sie neben dem alten Wohnturm um 1454 einen neuen, hohen Wohnbau. Der alte Turm blieb noch einige Jahre bestehen und wurde als Gefängnis genutzt.
In einem Inventarverzeichnis aus dem Jahr 1501 heißt es: "Das Sloss Dornburg hat dry huser": Das Burgmannenhaus, das Amtmannhaus und das Herrenhaus. Das Burgmannenhaus im Osten der Vorburg diente der Bewachungsmannschaft der Burg als Unterkunft, im größeren Amtmannhaus waren der Amtmann, der Landschreiber und der Kaplan der Burgkapelle untergebracht. Das hohe Herrenhaus im alten Burgbereich (das nuhe hus oder Palas genannt) diente als Wohnstätte der jeweiligen Herren der Dornburg. Der Wirtschaftshof mit Scheunen und Ställen lag im Westen der Vorburg.
Ende des 15. Jahrhunderts war der Ausbau von Schloss Dornberg abgeschlossen. Bis zur Zerstörung im 17. Jahrhundert blieb es in Größe und Gebäudebestand unverändert.

Die Grafen von Katzenelnbogen

Die Grafen von Katzenelnbogen gehörten im Mittelalter zu den mächtigen und einflussreichen Adelsgeschlechtern. Sie stammten ursprünglich vom Mittelrhein, aus dem Einrich-Gebiet im Taunus. Ihre Stammburg entstand in der Stadt Katzenelnbogen, die südlich von Limburg liegt. Die bis heute erhaltene Burg Rheinfels bei Sankt Goar bauten sie 1245 um den Rheinzoll zu sichern. Diese praktisch uneinnehmbare Burganlage bezeugt bis heute die Bedeutung der Grafen von Katzenelnbogen. Sie bauten sich inmitten der rheinischen Kurfürstentümer ein eigenes Territorium auf, das sie stetig zu vergrößern wussten.
Ihren Aufstieg verdankten die Grafen dem Reichsdienst, durch den sie u.a. an gewinnbringende Reichszölle gelangten. Als besonders einträglich erwies sich neben den wichtigen Rheinzöllen auch die Gewährung von bezahltem Geleitschutz auf Handels- und Hauptverkehrswegen. So führte eine wichtige Handelsstraße von Mainz nach Frankfurt genau an Groß-Gerau vorbei, für die Grafen eine ergiebige Einnahmequelle.
Als Diether V. von Katzenelnbogen im Jahr 1259 die Dornburg übernahm, verfügte er bereits über reichen Besitz in Trebur, Darmstadt-Bessungen, im Odenwald und an der Bergstraße.
1260 teilten die Katzenelnbogener Brüder Diether V. († 1276) und Eberhard I. († 1311) ihren Besitz in eine Niedergrafschaft und eine Obergrafschaft. Beide bauten ihre Herrschaftsgebiete zielstrebig weiter aus. Die Wiedervereinigung der beiden Linien erfolgte 1402 durch Heirat.
Als der letzte Katzenelnbogener Graf Philipp der Ältere im Jahr 1422 Anna von Württemberg heiratete, brachte sie eine Mitgift ein, wie sie selbst die Katzenelnbogener bis dahin niemals erhalten hatten. Sie belief sich neben einer kostbaren Brautausstattung auf 32.000 Gulden, und betrug damit das Achtfache der bis dahin üblichen Aussteuer. Graf Philipp verstand es, seinen ererbten und erheirateten Reichtum zu mehren. In der 86 Namen umfassenden Reichssteuerliste von 1422 steht er an vierter Stelle. So erhielt 1457 seine Tochter Anna bei ihrer Heirat mit Landgraf Heinrich III. von Hessen 52.000 Gulden und damit die höchst Brautgabe, die jemals ein mittelalterlicher hessischer Landgraf durch Heirat erhalten hat.
Diese so erfolgreiche Geld-, Heirats-, Territorial- und Zollpolitik hat die Geschichte des Landes Hessen maßgeblich beeinflusst.

Die Katzenelnbogener Wirtschaft

Die Dornburg war bis zum Ende des 14. Jahrhunderts der bevorzugte Herrschaftssitz der Grafen von Katzenelnbogen Danach bauten sie Darmstadt zur neuen gräflichen Residenz aus.
Die Dornburg blieb jedoch weiterhin Amt und Kellerei (Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum), da das nahe Groß-Gerau bis ins 15. Jahrhundert hinein die einnahmens- und bevölkerungsstärkste katzenelnbogener Gemeinde war.
Von den Wirtschaftshöfen kamen Landwirtschaftsprodukte, Abgaben und Steuern zur Kellerei in die Dornburg. Auf den Eigenhöfen und auf den Pachthöfen wurden Korn (Roggen) und Weizen angebaut, Schafzucht, Schweinemast und Fischereien betrieben und Wein hergestellt. Die erzielten Überschüsse wurden über Erfelden und Ginsheim verschifft. Die Grafen besaßen eigene Rheinschiffe, auf denen sie die Naturalien zum Verkauf in die mittelrheinischen Städte transportierten und ihre zahlreichen Burgen belieferten.
Die erhaltenen Kellerei-Rechnungen von Dornberg belegen den Reichtum der Grafen von Katzenelnbogener, der auf der Arbeit der Bauern, Schäfer und Winzer beruhte. So gab es 1465 alleine 16 Schäfereien in der Obergrafschaft, die zusammen 374 Kluder Wolle für die Grafen erwirtschafteten.
Die begüterten Grafen konnten mit dem erwirtschafteten Gewinn ihre Burgen ausbauen und mit allem Luxus und Komfort ausstatten.
1460 wird aus der „Dornburg“ in einer Kellereirechnung erstmals "Dornberg".

Die Katzenelnbogener Burg

Die Grafen von Katzenelnbogen bildeten in ihren Herrschaften einen eigenen Burgenbaustil aus. Charakteristisch für ihre Burgen sind kunstvolle Rundbogenfriese sowie die Schrägmauern der Schildmauern. Die aufwändige und ästhetisch anspruchsvolle Architektur sollte das Ansehen der Grafen verstärken. Sie bauten selbst das einfache Tor der Dornburg zum repräsentativen Torhaus aus.
Auf den Burgen der Katzenelnbogener herrschte ein prunkvolles höfisches und kulturelles Leben. Hierzu gehörte das Mäzenatentum. Graf Diether III. von Katzenelnbogen förderte Walther von der Vogelweide, den bedeutendsten deutschen Dichter des Mittelalters.
Die Jagd, besonders die Falknerei, als herrschaftliches Freizeitvergnügen nahm am Katzenelnbogener Hof ebenfalls eine bedeutende Stellung ein. So wird Graf Eberhard das Recht auf Falkenfang in einer Belehnungsurkunde Rudolf von Habsburgs für das Dorf Trebur im Jahr 1276 ausdrücklich bestätigt.
Zum Prunk der Hofhaltung zählten kostbare Geschirre, Bibliotheken und Schmuck. Besonderen Ausdruck fand die Stellung der Grafen in Festen, Turnieren und auf Hochzeiten.
In Dornberg hielten sich die Grafen selbst zur Zeit der Residenzbildung in Darmstadt regelmäßig auf. Sie praktizierten eine für das Mittelalter typische „Reiseherrschaft“. Sie zogen mit ihrem Gefolge von einer Burg zur nächsten und verweilten nirgends länger als einige Wochen. Gegen Ende ihrer Herrschaft reisten sie auf eigenen Rheinschiffen, die Kajüten besaßen, das Katzenelnbogener Wappen trugen und in den Katzenelnbogener Farben bemalt waren.

Das Ende der Katzenelnbogener

Als in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts Philipp der Ältere, der letzte Graf von Katzenelnbogen nach dem vorzeitigen Tod seines Sohnes keinen männlichen Nachfolger hatte, war das Interesse groß, die reiche und mächtige Grafschaft zu übernehmen.
Ansprüche erhoben nicht nur die Erzbischöfe von Mainz und Trier und die Pfalzgrafen, sondern auch der Kaiser. Die Nassau-Dillenburger Grafen versuchten durch eine zweite Heirat Graf Philipps des Älteren mit einer Nassauer Gräfin sich den Anspruch auf das Erbe zu sichern. Da die Ehe des alten Grafen jedoch kinderlos blieb, war dies ohne Erfolg.
Entscheidend war schließlich die Heirat Anna`s, der Erbtochter Philipps des Älteren, mit dem Landgraf Heinrich III. von Hessen. Diesem wurde schon 1470 von den Katzenelnbogenern die Verwaltung der Obergrafschaft mit Darmstadt, der Bergstraßenfeste Auerberg, Dornberg und Rüsselsheim übertragen. Nach dem Tod Graf Philipps des Älteren von Katzenelnbogen im Jahr 1479 ging die gesamte (Ober- und Nieder-) Grafschaft in seinen Besitz über.
Damit fielen Dornberg – Burg und Thal (Dorf) – endgültig an Hessen.
Dem Landgraf von Hessen fiel ein Reichtum und eine damit verknüpfte politische Bedeutung zu, wie nie zuvor und nie mehr danach. Um dieses Erbe entbrannte ein achtzigjähriger „Katzenelnbogener Erbfolgestreit“ zwischen Hessen und Nassau, den Hessen im Frankfurter Frieden von 1557 für sich gewinnen konnte.
Bis heute führen die Nachfahren der Landgrafen von Hessen den Namensteil Graf von Katzenelnbogen im Namen.

Die Zerstörung der Burg

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697), auch Orleansscher Krieg oder Neunjähriger Krieg genannt, besetzten französische Truppen die Dornburg und steckten sie beim Abzug am 14. Februar 1689 in Brand.
Das Herrenhaus und das Burgmannenhaus brannten vollständig nieder, das Amtmannhaus wurde schwer beschädigt.
Das zerstörte Herrenhaus wurde abgetragen und die Steine für den Bau einer Zehntscheuer in Dornheim und für den Bau der angrenzenden Fasaneriemauer benutzt. Das Amtmannhaus wurde in den Jahren 1689 bis 1692 durch ein größeres Fachwerkhaus ersetzt.
Am Standort des Burgmannenhauses entstand um 1720 ein fürstliches Jagdhaus. Hier residierten die Darmstädter „Jagdlandgrafen“ mit ihren großen Jagdgesellschaften. Sie jagten in der zwischen 1722 und 1726 entstandenen direkt angrenzenden Fasanerie vorwiegend Fasane. Die Jagdleidenschaft der Landgrafen von Hessen-Darmstadt ließ im 18. Jahrhundert viele bis heute erhaltene Jagdschlösser wie Schloss Wolfsgarten (1722-1724) oder Jagdschloss Mönchbruch (1730/32) entstehen.
Das Jagdhaus wurde 1830 auf Abbruch an die jüdische Gemeinde Groß-Gerau verkauft.
Um 1891 entstand im Westen der Vorburg ein neues Gebäude, das Forstamt. Der in historisierender Form errichtete Ziegelbau steht bis heute in der Nähe der um 1500 errichteten großen Scheune. Schließlich wurde 1899 das Amtmannshaus nördlich des ehemals inneren Tores abgerissen.
Von Schloss Dornberg blieb nur der Bereich der Vorburg erhalten und das Areal um die Kernburg verwilderte. Der aufgeschüttete Erdhügel, auf dem ehemals die Hauptburg stand, wurde im Volksmund zu den „Dornberger Alpen“, der viele Jahrzehnte im Winter als Rodelberg genutzt wurde und bei Alt und Jung beliebt war.

Die Gründung der Kreissparkasse 1826

Die Kreissparkasse Groß-Gerau war die erste Sparkasse im Großherzogtum Hessen. Sie wurde im Jahr 1826 im Schloss Dornberg gegründet.
Die "Ersparungs-Casse für den Landratsbezirk Dornberg" entstand auf Initiative des Großherzoglichen Landrats Ernst Wilhelm Heim. Neben zahlreichen Persönlichkeiten des Kreises findet sich auch Dr. Ludwig Büchner, ein Onkel Georg Büchners, auf der Liste der Gründungsmitglieder.
Die Sparkasse sollte "… den Bewohnern des Kreises Groß-Gerau, namentlich dem wenig bemittelten Gesinde, den Minderjährigen und Curranden, die Möglichkeit (…) verschaffen, ihre Ersparnisse und Barschaften sicher und zinstragend als Darlehen an die Kasse einzulegen …". Bereits zwei Jahre nach der Eröffnung gab es 392 Einleger mit einem Guthaben von insgesamt 29.479 Gulden.
Der Pauperismus, die große soziale Frage jener Zeit, bezeichnet die existenzielle Armut weiter Bevölkerungskreise, hervorgerufen durch ein enormen Bevölkerungswachstums und eine Strukturkrise in Handwerk und Gewerbe. Mit der Gründung von Ersparungskassen sollte den Armen „Hilfe zur Selbsthilfe“ ermöglicht, und ein „Notgroschen“ für Zeiten der Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität und für das Alter angespart werden.
Dieses soziale Engagement setzte die Sparkasse Groß-Gerau fort. 1846 unterstützte sie finanziell die Kleinkinderschule in Rüsselsheim, später Witwenkassen und landwirtschaftliche Vereine, oder im deutsch-franz. Krieg Lazaretteinrichtungen des Kreises. Sie baute auch das 1890 eröffnete „Kranken- und Siechenhauses“ in der Gernsheimer Straße in Groß-Gerau, das in den 1920er Jahren von der Stadt übernommen und bis 1965 an dieser Stelle stand, ehe es durch den Neubau des Kreiskrankenhauses abgelöst wurde.

Die Entstehung des Kreises Groß-Gerau und die Nutzung bis Heute

Der erste Verwaltungssitz des 1832 gegründeten Kreises Groß-Gerau war Schloss Dornberg. Aufgrund eines Edikts des großherzoglichen Innenministers und Reformers Freiherr du Thil wurden neue Verwaltungsbezirke gebildet. Anstelle von elf Landratsbezirken der Provinz Starkenburg entstanden sechs Kreise, an deren Spitze der Kreisrat mit neuen, weit reichenden Befugnissen stand. Erster Kreisrat wurde der seitherige Landrat des aufgelösten Landratsbezirks Dornberg, Ernst Wilhelm Heim. Das Kreisamt blieb bis 1937 im Schloss Dornberg und zog dann in die Stadt Groß-Gerau.
In den 1950er Jahren kam Schloss Dornberg schließlich in den Besitz des Kreises Groß-Gerau. Eine Jugendherberge entstand aus der aufgestockten und unterkellerten mittelalterlichen Scheune in der Vorburg. Im Obergeschoss des neuen Fachwerkgebäudes schliefen die Mädchen und für die Jungen entstand ein Schlafraum im alten Torturm, über ihnen das fünfeckige Turmzimmer. Landrat Jean Harth übergab im November 1953 die Herberge an die „Jugend des Kreises“. Bis 1963 blieb Schloss Dornberg eine Jugendherberge, danach war es das Kreisjugendheim des Landkreises Groß-Gerau.
Die Nutzung des Schlossareals in diesen Jahrzehnten war vielfältig. So entstand in den 1960er Jahren kurzzeitig eine Quarantänestation für Flugpassagiere und in den 1970er Jahre feierte die Jugend des Kreises ein großes Schlossfest auf dem Gelände. Die Seminar- und Schulungsräume des Jugendherbergbaus wurden rege genutzt. Im September 1989, mit der Öffnung der ungarischen Grenze, wohnten Übersiedler aus der ehemaligen DDR vorübergehend im Schloss Dornberg. 2006 schließlich erfolgte der Abriss der Jugendherberge. An ihre Stelle trat der Neubau der Kreisvolkshochschule.
Ein neues Nutzungskonzept entstand mit dem Ziel, das Schloss der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, die Substanz zu erhalten und die noch vorhandenen historischen Elemente herauszustellen. Ergänzend dazu galt es, durch die Neugestaltung des Außenbereichs dem Besucher die naturräumliche Lage an den „Hochgestaden“ (Hochufern) des Altneckarbettes zu verdeutlichen.
Heute ist Schloss Dornberg über die Regionalparkroute in ein zeitgemäßes Naherholungsnetz und durch die Volkshochschule in die moderne Bildungslandschaft eingebunden. Hier, in der ehemaligen Auenlandschaft des Altneckars, treffen historische, naturräumliche und moderne "Landschaft" erlebbar aufeinander.